Claudia Roth zu Gast in Springe

  • Veröffentlicht am: 24. August 2011 - 8:52

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Die Bundesvorsitzende von Bündnis 90 DIE GRÜNEN wird am 09.09.2011 auf dem Springer Marktplatz sprechen. S.a. Vorabinterview

Veranstaltungsort: Springer Marktplatz / Marienbrunnen

Zeitpunkt: ca 17.00 Uhr bis 17.45 Uhr

NDZ-Gespräch mit Claudia Roth, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen

Erschienen in: Neue Deister Zeitung NDZ am 06.09.2011:

„Grüne Bürgermeisterin würde Springe gut tun“

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Springe. Die Wahl in Springe – sie könnte Signalwirkung haben, glaubt Claudia Roth. Mit Elke Thielmann-Dittert habe ihre Partei die große Chance, die erste grüne Bürgermeisterin in der Region Hannover zu stellen. Mit der Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen sprach NDZ-Chefredakteur Marc Fügmann.

Ein grüner Ministerpräsident in Stuttgart, möglicherweise bald eine grüne Bürgermeisterin in Berlin: Hätten Sie Ihrer Partei vor zwei Jahren eine solche Entwicklung zugetraut, Frau Roth?

Nein, ich hätte mir tatsächlich nur schwer vorstellen können, dass wir einmal im Stammland der Automobilindustrie den ersten grünen Ministerpräsidenten stellen. Das ist ein unglaublicher Erfolg. Ebenso, dass wir nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern erstmals in der Geschichte der Grünen in allen deutschen Landtagen vertreten sind – als einzige Partei neben SPD und Union.

Auf der grünen Erfolgswelle will sich Ihre Parteifreundin Elke Thielmann-Dittert ins Rathaus tragen lassen. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass in Springe die erste hauptamtliche Bürgermeisterin der Region Hannover gewählt wird?

Alles ist möglich. Elke ist eine erfahrene Politikerin, die als Fraktionsvorsitzende ganz viele Voraussetzungen mitbringt und sehr dicht dran ist an den Menschen. Sie hat die Leidenschaft fürs Gemeinwohl und weiß, was für Springe gut ist, wie beispielsweise eine Integrierte Gesamtschule, wohingegen die Stadt sicher keine Hähnchenmastanlage in Boitzum braucht. Ich bin ganz sicher: Springe würde eine grüne Bürgermeisterin gut tun, und für die Region Hannover wäre es ein tolles Signal.

In Springe ist ein Streit um den Bau einer Biogasanlage entbrannt. Wie sinnvoll ist es, Energie aus Nahrungsmitteln herzustellen, während in anderen Teilen der Welt Menschen verhungern?

Man muss da differenzieren. Wir brauchen unbedingt Alternativen zu Atom- und Kohlekraft, aber eben eine breite Palette. Es darf aber nicht sein, dass in Afrika ganze Länder ausgehungert werden, weil dort Getreide angebaut wird, um China oder die reichen Industrieländer mit Biogas oder Ökosprit zu versorgen. Deshalb kann es immer nur um den Bau kleinerer, dezentraler Anlagen gehen. Ich kann aber gut verstehen, dass die Springer Grünen nicht sehr glücklich sind mit dem geplanten Standort für die Biogasanlage. Es spricht auch sehr viel dagegen: die Interessen der Anwohner ebenso wie die drohende Zerstörung der vorhandenen Kulturlandschaft.

Parteienforscher bezweifeln, dass die Grünen dauerhaft so stark bleiben. Zum einen, weil sie derzeit von der Schwäche der anderen Parteien profitierten. Zum anderen, weil ihnen mit dem Atomausstieg ein zentrales Thema abhanden gekommen sei…

Das sehe ich anders, weil es bei der Ausgestaltung mehr denn je auf die Grünen ankommt. Gerade in Niedersachsen tobt die Debatte um Gorleben. Es ist völlig inakzeptabel, dass Umweltminister Sander es zulässt, dass Castoren gepackt werden, obwohl deutliche Informationen über eine erhöhte Strahlenbelastung am Zwischenlager vorliegen. Wir Grünen wollen daher den Atomausstieg beschleunigen, dafür braucht es mehr erneuerbare Energien. Wir haben aber auch noch andere wichtige Themen. Etwa die elementare Frage, wie die Kommunen finanziell wieder handlungsfähig gemacht werden können – auch, wenn die Situation in Springe zum Glück nicht so dramatisch ist wie in anderen Orten.

Anmerkung d. Red.: Claudia Roth kommt am Freitag nach Springe. Weil unsere Zeitung am Tag vor der Wahl keine Parteiveranstaltungen mehr berücksichtigen wird, haben wir anstelle des geplanten Pressegesprächs gestern ein kurzes Vorabinterview mit Roth geführt. Über ihren Wahlkampfauftritt werden wir konsequenterweise nicht mehr berichten.